Ehemaliges Sanatorium Sabourin - ENSACF

Das ehemalige Sanatorium Sabourin, das zuvor trotz seiner bemerkenswerten Architektur vom Abriss bedroht war, beherbergt nun seit 2015 die École nationale supérieure d'architecture de Clermont-Ferrand.

Das in den 1930er Jahren vom Architekten Albéric Aubert (1895-1971) erbaute Krankenhaus ist neben dem Lycée Jean-Zay in Thiers das einzige Beispiel für modernistische Architektur der Zwischenkriegszeit in der Region. Es wurde nach Charles Sabourin (1849-1920) benannt, einem Facharzt für Lungenheilkunde, der 1898 im nahe gelegenen Durtol das erste Sanatorium Frankreichs eröffnet hatte.

Die Einrichtung wurde an den Hängen des Puy de Chanturgue errichtet und entsprach den damaligen Standortkriterien für Sanatorien: Schutz vor vorherrschenden Winden, Abgeschiedenheit in der Natur, Möglichkeit zur Einrichtung eines geschlossenen und bewachten Parks, Öffnung zur Landschaft und Gesundheit des Geländes. Um sich der Hanglage des Geländes anzupassen, wurde der größte Flügel senkrecht zu den Hängen gebaut, während die Hauptfassade nach Süden ausgerichtet war, sodass die Patienten einen freien Blick und Sonnenschein genießen konnten.

Das Gebäude ist Teil der funktionalistischen Bewegung, die vom Bauhaus und dem Denken der Architekten und Stadtplaner Gropius und Le Corbusier inspiriert wurde. Nach dieser architektonischen Strömung soll die Form des Gebäudes ausschließlich seiner Nutzung entsprechen: Klarheit, einfache Linien, Horizontalität und die Verwendung moderner Materialien sind Pflicht. Charakteristisch sind auch die breiten, horizontalen Fenster des Gebäudes, die Dominanz der Farbe Weiß, die fünfte Fassade, die aus einer Terrasse besteht, und die schmale, formale Silhouette.

Das 1997 stillgelegte Sanatorium Sabourin wurde dem Verfall überlassen und ab 2006 saniert, um 2015 die École nationale supérieure d'architecture de Clermont-Ferrand zu beherbergen. Das Gebäude ist seit 2000 als historisches Monument eingetragen.